Beschreibung

Textauszug:

“Eine Kraft, die imstande ist, irgendein System zu leiten und zu lenken, oder einem Gegenstand eine zweckentsprechende Form zu geben, solch eine Kraft handelt nicht blind, nicht automatisch, sondern zielbewusst oder zielstrebig. Ein Prinzip jedoch, das anderen Prinzipien seinen Willen aufzwingt, ist sicherlich das aktive, das herrschende Prinzip.
Mithin können wir ruhig den Schluss ziehen: Der Geist ist nicht nur die höchste Form der Energie, er ist mehr als dies, er beherrscht, lenkt und leitet jede Form der Energie, und da Materie — nach den neuesten physikalischen Forschungen — nur eine besondere Form der Energie ist, so etwa wie Eis eine besondere Zustandsform des Wassers, so ist der Geist auch Herr der Materie, und nicht eine „Funktion“ oder nur ein „Ausfluss der Materie“, wie bisher fälschlich behauptet worden ist.
„Der Geist der Herr der Materie“. Wie einfach klingt dieser Satz; und doch liegt in ihm die neueste in Wirklichkeit aber urälteste Weltanschauung, und doch birgt er unbegrenzte Möglichkeiten in sich.
Unser Geist, also unser innerstes göttliches Selbst, unser wahrer Wesenskern, unser eigentliches Ich, wäre also imstande — wenn nur die Kraft der Einbildung oder des Glaubens, der Konzentration, der Meditation usw. eine genügend starke wäre — jede gewünschte Veränderung in unserem physischen Körper hervorzubringen
Das heißt mit anderen Worten, unser Geist könnte also, wenn er es nur ernstlich wollte, jede Krankheit seines Körpers heilen, falls eben unser Geist zu seiner vollen Aktivität, zum vollen Selbstbewusstsein seines wahren Wesens, seiner wahren Macht erwacht ist.
Dieses Erwachen des Geistes zur vollen Herrschaft über alles Körperliche ist das Ziel unserer langen Pilgerreise, ist aber auch die Frucht, die dem geistig wiedergeborenen Menschen als Lohn seines Ringens zufällt.
Der erste Schritt zur geistigen Wiedergeburt ist jedoch die feste Überzeugung, die unerschütterliche Erkenntnis, dass unser physischer Körper nicht unser wahres Selbst oder Ich ist, dass dieser physische Körper vielmehr, wie die ganze Welt der Erscheinungen, nur die Wirkung, die Verkörperung geistiger Kräfte ist, dass eben unser geistiger Wesenskern, d.h. der innere unsterbliche Mensch, der wahre Mensch ist.
Dieser innere Mensch wurzelt in Gott, wie der Sonnenstrahl in der Sonne, das heißt, er ist selbst göttlichen Ursprungs und göttlicher Natur. Gott aber als das Ewig-Seiende, als die Urkraft aller Kräfte, als die Seele aller Seelen, als der Urquell alles Lebens, ja als das unvergängliche, ewige Leben selbst, ist weder der Krankheit noch dem Leid, noch der Unvollkommenheit, noch dem Tod unterworfen. In dem Maße nun, als wir uns als Geistesmenschen erkennen und fühlen und danach leben, in dem Maße, als der göttliche Geistesfunke in uns zur Aktivität erwacht und sein hohes Erbe antritt, genau in dem Maße werden wir Herr über alle Krankheiten und schließlich auch Herr über unser Schicksal.”